2004 erhöhen viele Anbieter die Strompreise
(20. November 2003) - Zum Jahreswechsel werden die Stromtarife von einigen Unternehmen um bis zu 15 % erhöht. So haben die Energiekonzerne RWE und E.ON in mehreren Versorgungsgebieten Strompreiserhöhungen zum neuen Jahr beantragt. Für RWE betrifft dies die Versorgungsgebiete in NRW, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, während bei E.ON zunächst nur E.ON Bayern als einer von sieben Regionalversorgern des Konzerns eine Erhöhung beantragt hat. Es wird jedoch nicht ausgeschlossen, dass andere E.ON-Regionalversorger nachziehen. Angaben zur Höhe der angestrebten Tariferhöhung wurden nicht gemacht.
Die GGEW wird Anfang des Jahres die Strompreise genauso erhöhen wie die Überlandwerke Groß Gerau, die um 1 Cent pro kWh teuer werden. Öko-Strom wird ebenfalls teurer: Die Hamburger Lichtblick, mit bundesweit 110 000 Kunden die Nummer eins am deutschen Ökostrommarkt, erhöht die Tarife zum 1. Januar je nach Verbrauch um 6 % bis 7 %. Auch die EWS Schönau aus der Nähe von Freiburg, der bundesweit günstigste Ökostromanbieter, erhöht zu Jahresbeginn Grundgebühr und kWh-Preis. Von der Bewag, der HEW und der EnBW verlauteten keine Pläne für Preiserhöhungen zum Jahreswechsel.
Nach Einschätzung von Dieter Schmitt vom Energiewirtschaftlichen Lehrstuhl der Uni Essen sind verteuerte Rohstoffe nur ein Grund für die anziehenden Strompreise. Die Preise würden so lange steigen, bis es sich für die Unternehmen wieder lohne, Kraftwerke zu bauen. Durch die Liberalisierung vor fünf Jahren seien die Marktpreise so stark eingebrochen, dass nach Abzug der Kosten nichts übrig geblieben sei, um neue Kraftwerke zu finanzieren. Noch heute lägen die Preise 15 % unter dem betriebswirtschaftlich notwendigen Niveau, sagte Schmitt.
Bei Lichtblick wurde die Erhöhung des Strompreises durch die höheren Einkaufspreise, die seit April um mehr als 35 % gestiegen seien, begründet. Wenn die Regulierungsbehörde ihre Arbeit aufnehme und E.ON, EnBW oder Vattenfall bei den Durchleitungsgebühren auf die Finger sehe, könnten die Netznutzungsgebühren um bis zu 30 % sinken, was sich positiv auf den Strompreis auswirken würde. Das Unternehmen habe in dieser Angelegenheit zurzeit 30 Klagen gegen Netzbetreiber laufen.
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