Das DINAR-Projekt
von JOACHIM BERNER
(27. Mai. 2004) - Forschung und Wirtschaft arbeiten gemeinsam an einem Managementsystem, das die Stromlieferung von dezentralen Energieanlagen in das öffentliche Netz optimiert. Ende April trafen sich Wissenschaftler des Instituts für Solare Energieversorgungstechnik (ISET) und der EUS GmbH mit 17 Partnerfirmen, darunter Energieversorger, Wechselrichter-Hersteller, Mess- und Kommunikationsfirmen, um die ersten Ergebnisse des DINAR-Projekts zu diskutieren.
Bisher haben die Netzbetreiber wenig bis keine Kenntnis über die aktuellen Energieflüsse im Niederspannungsnetz, weil kaum Messungen,Kommunikation und Steuerung stattfindet, erläutert Projektleiter Christian Bendel vom ISET. Noch schwieriger werde es, wenn zunehmend dezentrale Energieversorgungsanlagen wie Blockheizkraftwerke, Solarstrom- oder Brennstoffzellenanlagen in das Stromnetz einspeisen. Mit einem intelligenten Zähler mit Kommunikationseinheit und bidirektionalem Energietransfer lassen sich die Stromlieferungen optimieren. So könnten künftig Solarstromanlagen optimal eingesetzt werden, um die Mittagspitzen beim Strombedarf abzudecken. Sinnvoll sei die Zugriffsmöglichkeit des Netzbetreibers auf dezentrale Photovoltaiksysteme ab Anlagenleistungen von fünf Kilowatt.
Während die Partner in einer ersten Projektphase auf eigene Kosten unterschiedliche Integrationsstrategien untersucht haben, geht es nun einem zweiten, vom Bundesumweltministerium mit 1,3 Millionen Euro geförderten Arbeitsabschnitt um die Entwicklung und Erprobung des Energiemenagementsystems und eines Kostenmodells. Das ISET hat ein Bidirektionales Energiemanagement Interface (BEMI) patentieren lassen. Nach ersten Tests im Prüfzentrum DeMoTec der Universität Kassel, plant das ISET nun gemeinsam mit den am DINAR-Projekt beteiligten Stadtwerken einen umfangreichen Feldtest.
Welches Interesse haben Energieversorger an diesem Projekt? Laut Bendel erkennen die Netzbetreiber inzwischen, dass dezentrale Energiesysteme eine stabilisierende Wirkung auf das Stromnetz haben können. Wenn sie über einen Vertrag mit den Einspeisern eine Vereinbarung zur Stromlieferung haben, können sie zudem auf eigene Investitionen in Kraftwerke verzichten.Bendel geht davon aus, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz in Zukunft dementsprechend novelliert werden muss. Das DINAR-Projekt endet im April 2007.
Weitere Informationen, Quelle: DGS-Rundbrief
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