Das Märchen von der sauberen Kohle
(29. März 2008) Klimafreundliche Kohlekraftwerke wären ein Knüller - wenn sie denn funktionierten und bezahlbar wären. Eine neue Studie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung des Bundestags untermauert aber nun nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau Zweifel, dass die dafür nötige Technologie so reibungslos eingeführt werden kann, wie gerade deutsche Stromkonzerne es erhoffen. Die Produktionskosten in den Kraftwerken würden sich verdoppeln.
Nicht nur Energieversorger wie RWE und Vattenfall, die einen Großteil ihres Stroms aus Stein- und Braunkohle erzeugen, auch viele Klimaforscher hoffen auf die neue Technik. Sie fürchten, dass Länder wie China und Indien mit ihrem Kraftwerks-Boom das Weltklima endgültig zum Kippen bringen, wenn sie nicht auf "saubere Kohle" umschalten. Bei der so genannten CCS-Technik wird das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) im Kraftwerk abgetrennt, per Pipeline oder Schiff abtransportiert und in leere Öl- oder Erdgaslager oder in poröse Gesteinsschichten gepumpt.
CCS steht für "Carbon Dioxide Capture and Storage". Zu deutsch: CO2-Abscheidung und Lagerung. CCS ist noch im Entwicklungsstadium. Experten schätzen, dass es noch 15 bis 20 Jahre dauert, bis CCS in Großkraftwerken einsetzbar ist. Zudem gehen die Schätzungen darüber, wie viel CO2 weltweit in der Erde untergebracht werden kann, weit auseinander: Sie reichen von 100 bis 200 000 Milliarden Tonnen. Derzeit produzieren Kraftwerke und Heizanlagen rund um den Globus jährlich rund 13 Milliarden Tonnen des Treibhausgases.
Doch die CCS-Technik verteuert die Stromproduktion auch noch deutlich. Bei Kohlekraftwerken würde die Kilowattstunde zwischen fünf und sieben Cent kosten, sie wäre damit etwa doppelt so teuer wie ohne CCS. Auch Strom aus Gaskraftwerken verteuerte sich um etwa 50 Prozent.
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