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Al Gore: In zehn Jahren 100%
Am 17. Juli 2008 hielt der amerikanische Politiker und Klimaschützer Al Gore einen bemerkenswerten "Appell an die heute Lebenden". Die Energiedepesche gibt Auszüge daraus wieder.
(16. Dezember 2008) - Es gibt Zeiten in der Geschichte unserer Nation, in denen die Art, wie wir weiterleben, völlig davon abhängt, dass wir uns von Illusionen freimachen und aufwachen, um einer akuten Gefahr entgegenzutreten. Dies ist solch ein Moment. Das Überleben der Vereinigten Staaten von Amerika, so wie wir sie kennen, ist in großer Gefahr. Und noch schlimmer - wenn man überhaupt noch nach Schlimmerem fragen mag - die Zukunft der menschlichen Zivilisation steht auf dem Spiel.
Viele Leute meinen wie ich, dass all diese Probleme größer sind als jeder der bisher vorgeschlagenen Lösungsansätze. Das hat mich lange beunruhigt.
Doch wenn wir die drei anscheinend unlösbaren Herausforderungen im Zusammenhang betrachten, dann erkennen wir den roten Faden, die gemeinsame Ursache. Sie ist geradezu lächerlich einfach zu beschreiben: Unsere gefährliche, geradezu sklavische Abhängigkeit von fossilen Energiequellen ist die gemeinsame Ur- sache dieser drei Bedrohungen - der ökonomischen Krise, der Umweltkrise und der Krise der nationalen Sicherheit.
Wir leihen uns Geld von China, um Öl aus dem persischen Golf zu kaufen, um es dann zu verbrennen, wodurch dann dieser Planet zerstört wird. All das - Stück für Stück - muss sich ändern.
Abhängigkeit von Öl beenden
Aber wenn wir den roten Faden, der sich durch all diese Probleme zieht, ergreifen und kräftig daran ziehen, dann fangen diese komplexen Probleme an, sich auf-zuribbeln und wir entdecken, dass wir die Antwort tatsächlich in unserer Hand halten. Die Antwort lautet: Wir müssen unsere Abhängigkeit von den fossilen Energiequellen beenden.
Wie wäre es, wenn wir Energiequellen nutzten, die nicht teuer sind, keine Emissionen verursachen und hier zuhause im Überfluss zur Verfügung stehen?
Wir haben solche Energiequellen. Wissenschaftler bestätigen, dass alle 40 Minuten genügend Sonnenenergie auf der Erdoberfläche ankommt, um damit den gesamten Weltenergieverbrauch eines Jahres abzudecken. Man braucht nur einen kleinen Teil dieser Sonnenenergie zu nutzen, um damit die gesamte benötigte elektrische Energie Amerikas zu erzeugen. Aber um dieses erstaunliche Potential wirklich zu nutzen und damit wirklich und wahrhaftig die nationalen Probleme zu lösen, brauchen wir einen neuen Anfang.
Aus eben diesem Grund schlage ich heute eine strategische Initiative vor, die das Ziel hat, uns von den drückenden Krisen zu befreien und unsere Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen. Dies ist nicht das Einzige, was wir tun müssen. Aber dies ist der Dreh- und Angelpunkt einer mutigen Strategie, Amerika wieder mit neuer Energie zu versorgen, im wörtlichen und im übertragenen Sinne.
Im Internet vernetzen sich die Unterstützer der Kampagne.
In 10 Jahren 100%
Heute fordere ich unsere Nation auf, sich zu verpflichten, innerhalb von zehn Jahren 100 Prozent unserer Elektrizität aus erneuerbarer Energie und aus kohlenstofffreien Quellen zu erzeugen.
Dieses Ziel ist erreichbar, bezahlbar und höchst wirksam. Es stellt eine Herausforderung für Amerikaner aller Gesellschaftsschichten dar: für unsere politischen Führer, Unternehmer, Erfinder, Ingenieure und für jeden Bürger.
Noch vor wenigen Jahren hätte ich so einen nationalen Appell nicht veröffentlichen können. Aber es hat sich inzwischen etwas geändert: Die deutlichen Kostensenkungen für Solar-, Wind- und Geothermiestrom auf der einen Seite und die kürzlich erfolgten Preisanstiege bei Öl und Kohle auf der anderen Seite haben die Maßstäbe der Wirtschaftlichkeit im Energiesektor radikal verändert.
Als ich vor 32 Jahren zum ersten Mal zum Kongress ging, hörte ich, wie Experten aussagten, dass erneuerbare Energiequellen konkurrenzfähig sein würden, wenn der Ölpreis jemals auf 35 US-Dollar ansteigen sollte. Nun, heute liegt der Preis bei mehr als 135 US-Dollar pro Barrel, und tatsächlich fließen Milliarden von Dollar an neuen Investitionen in die Entwicklung konzentrierter thermoelektrischer Sonnenenergie und Photovoltaik, in die Entwicklung von Windmühlen, Geothermiewerken und einer Vielzahl genialer neuer Möglichkeiten, unsere Effizienz zu verbessern und Energien zu sparen, die augenblicklich verschwendet werden.
Da die Nachfrage nach erneuerbaren Energien wächst, fallen die Kosten weiterhin. Lassen Sie mich dies an einem aufschlussreichen Beispiel erläutern: Der Preis des besonderen, für die Herstellung von Solarzellen benutzten Siliziums lag vor kurzem noch bei 300 US-Dollar pro Kilogramm. Doch die letzten Aufträge erfolgten für Preise von 50 US-Dollar pro Kilo.
Das Gleiche geschah mit den Computerchips - auch sie werden aus Silizium hergestellt. Für dieselbe Leistungsstärke sank der Preis alle 18 Monate um 50 Prozent - Jahr für Jahr, und zwar 40 Jahre hintereinander.
Öl wird teuer - Solar billiger
Denen, die meinen, die Kosten seien noch immer zu hoch, sage ich: Überlegen Sie gut, ob Sie glauben, dass die Kosten von Öl und Kohle jemals aufhören werden zu steigen, wenn wir uns weiterhin darauf verlassen, dass schnell auslaufende Energiequellen eine rund um die Welt rapide steigende Nachfrage befriedigen können. Wenn der Bedarf an Öl und Kohle wächst, steigt ihr Preis. Wenn der Bedarf an Solarzellen wächst, gibt es oft eine Preissenkung.
Denen, die meinen, unser Vorhaben sei aus politischen Gründen nicht akzeptabel, schlage ich vor, vor das amerikanische Volk zu treten und zu versuchen, den Status Quo zu verteidigen. Und dann werden Sie erkennen, dass das Volk sich nach einer Veränderung sehnt.
Ich meinerseits glaube nicht, dass unser Land noch zehn Jahre lang Gaspreiserhöhungen ertragen kann. Unsere Arbeiter können nicht noch zehn Jahre lang Arbeitsplatzverluste und die Verlagerung von Fabriken ins Ausland ertragen. Unsere Wirtschaft kann nicht noch zehn Jahre lang ertragen, dass alle 24 Stunden zwei Milliarden Dollar für Öl in fremde Länder geschickt werden. Und unsere Soldaten und ihre Familien können nicht noch zehn Jahre lang ertragen, dass die Truppen wieder und wieder in gefährliche Regionen geschickt werden, die gerade zufällig größere Ölvorkommen aufweisen.
Heute gilt es, unsere Nation anzuspornen, ein neues Ziel ins Auge zu fassen, das den Gang der Geschichte ändern wird. Unsere gesamte Zivilisation hängt davon ab, dass wir einen neuen Weg der Forschung und Entdeckung einschlagen. Unser Erfolg hängt von unserer Bereitschaft als Volk ab, diesen Weg zu gehen und in zehn Jahren das Ziel zu erreichen. Noch einmal haben wir die Gelegenheit, die Menschheit einen Riesenschritt vorwärts zu bringen.
Al Gore hat eine weltweite Kampagne ins Leben gerufen: "We can solve the climate crisis", die auch vom Bund der Energieverbraucher unterstützt wird.
Internet: Al Gore: A Generational Challenge to Repower America
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Am Strand des nordholländischen Den Helder galt es, mit Windkraft drei Kilometer gegen den Wind zurückzulegen weiter lesen
Flotter Strandflitzer
(10. Dezember 2008) - Die Herausforderung lag am Strand des nordholländischen Den Helder: Dort galt es, drei Kilometer gegen den Wind zurückzulegen - und zwar nur mit Windkraft als Antrieb. Sieger dieses Aerolus-Race waren 20 Studierende der Universität Stuttgart. Ein zwei Meter großer Rotor treibt ihr Ventomobil an, das den Wind in Antriebsenergie umwandelt.
schließenVom 1. Oktober an müssen Bauherren bei größeren Umbauten sowie bei Neubauten Sonnenkollektoren auf dem Dach installieren weiter lesen
Solarpflicht in Marburg
(24. Juni 2008) Als erste deutsche Stadt schreibt das hessische Marburg Bauherren verbindlich und flächendeckend die Nutzung von Sonnenenergie vor. Eine entsprechende Solarsatzung hat die Stadtverordnetenversammlung mit Mehrheit der SPD, Grünen und Linken verabschiedet.
Vom 1. Oktober an müssen Bauherren bei größeren Umbauten sowie bei Neubauten Sonnenkollektoren auf dem Dach installieren, sonst droht ihnen ein Bußgeld von bis zu 1000 Euro.
Als Ersatz zur Solarthermie sind teilweise auch Photovoltaik-Anlagen zur Stromgewinnung oder andere Klima schützende Maßnahmen zulässig. Die "solare Baupflicht" greift auch bei größeren Anbauten, beim Austausch der Heizanlage oder einer größeren Dachsanierung, wenn die Dächer auf einer Fläche von mehr als 20% erneuert werden.
Die Kosten müssen die Hausbesitzer selbst tragen. Die Stadt rechnet für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit mindestens 4000 Euro Belastung. Über die Förderprogramme des Bundes hinaus stellt sie vor allem für denkmalgeschützte Gebäude zusätzliche Mittel zur Verfügung.
CDU, FDP, die Marburger Bürgerliste, Handwerkskammer und Industrie kritisieren die Satzung als Eingriff in die Eigentumsrechte der Bürger und Verstoß gegen die hessische Bausatzung. Einwände des Regierungspräsidiums in Gießen könnten zu einer Verzögerung führen.
Was zunächst wie ein Scherz klingt, ist tatsächlich wahr: Schon in acht Jahren könnten wir bei der Stromerzeugung völlig auf alle Atom-, Kohle- und auch Gaskraftwerke verzichten und sämtlichen Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen. weiter lesen
Bis 2016 100% Ökostrom?
Was zunächst wie ein Scherz klingt, ist tatsächlich wahr: Schon in acht Jahren könnten wir bei der Stromerzeugung völlig auf alle Atom-, Kohle- und auch Gaskraftwerke verzichten und sämtlichen Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen. Wenn nur das Wachstumstempo der vergangenen Jahre anhält. Wir berichten über Szenarien von Andreas Henze.
(23. März 2008) - Bereits im Jahr 2016 könnte sämlicher Strom aus erneuerbaren Energien kommen, wenn man nur das Wachstumstempo der vergangenen Jahre beibehält. Das bezeichnen Solarkritiker als Schwindel und selbst Solarfanatiker können fast nicht glauben, was bereits heute Tatsache ist: Die Erneuerbaren wachsen bereits über Jahre mit atemberaubendem Tempo.
Rechenmethode
Ein Beispiel verdeutlicht die Rechnung: Wenn eine Größe von zehn auf 15 Einheiten wächst, hat sie um 50 Prozent zugenommen. Wächst sie noch einmal um 50 Prozent, dann ist man bei 22,5 Einheiten. Um das mittlere Wachstum zu errechnen, bestimmt man das Gesamtwachstum: 10/22,5 = 2,25. Daraus die Quadratwurzel sind 1,5: ein Wachstum von 50 Prozent. Denn 10 x 1,5 = 15 und 10 x 1,5 x 1,5 = 10 x (1,5) ** 2 = 22,5.
Rasante Zuwächse
Die Stromerzeugung aus Biomasse ist in den vergangenen 16 Jahren (1990 bis 2006) um jährlich durchschnittlich 15 Prozent gewachsen (1990 = 1,42, 2006 = 12,9, 12,9/1,42 = 9,1, daraus die sechzehnte Wurzel ergibt 1,15 oder 15 Prozent). Allein in den Jahren zwischen 2000 und 2006 jährlich um 21 Prozent auf jährlich 13 TWh.
Ähnlich stürmisch ist die Windkraft gewachsen: zwischen 1990 und 2007 um jährlich 50 Prozent, selbst in den Jahren zwischen 2000 und 2007 noch um 23 Prozent jährlich auf 40 TWh jährlich.
Nicht zuletzt gab es auch bei der Photovoltaik dramatische Zuwächse: Zwischen 1990 und 2006 um jährlich 63 Prozent, zwischen 2000 und 2006 um jährlich 88 Prozent auf zwei TWh. Diese Zahl sieht klein aus im Vergleich zum jährlichen Stromverbrauch in Deutschland von etwa 600 TWh. Ein weiteres Wachstum in diesem Tempo würde aber bereits im Jahr 2016 zu einer Stromerzeugung aus PV in Höhe von 1.100 TWh führen.
Alle Erneuerbaren zusammen haben zwischen 1990 und 2006 pro Jahr im Schnitt um 24 Prozent zugelegt, Wasserkraft nicht mitgerechnet. Es gab in dieser Zeit auch einen enormen technischen Fortschritt. Windräder der heutigen Größen galten 1990 als nicht beherrschbar, Geothermie war nicht erschließbar und die Wirkungsgrade bei PV haben sich gegenüber damals deutlich erhöht.
Die Szenarien
Andreas Henze von der Solarwerkstatt Freising hat nun spitz in die Zukunft gerechnet. Dabei hat er einerseits die Wachstumsraten der Vergangenheit berücksichtigt, andererseits aber auch die verfügbaren Potenziale. Bis 2016 könnte, so Henze, Wind etwa 200 TWh jährlich erbringen, PV 200 TWh (das ist bei derzeitigem Wachstumstempo in sieben Jahren erreicht) und Biomasse etwa 50 TWh (bei derzeitigem Tempo in sieben Jahren erreichbar).
Selbst wenn Wind "nur" mit 22 Prozent jährlich wächst - das ist das Wachstumstempo zwischen 2000 und 2006 - wird die Vollversorgung aus Erneuerbaren lediglich ein Jahr später erreicht. Flächenprobleme sieht Henze nicht, weil selbst die zwei Millionen Hektar derzeitiger landwirtschaftlicher Stilllegungsfläche ausreichen würden, um den gesamten Strombedarf der Republik zweifach zu decken. In einer weiteren Rechnung wird das PV-Wachstum auf 40 Prozent jährlich begrenzt (jährliche Wachstumsrate 2000 bis 2006: 88 Prozent), das Windwachstum von 50 Prozent auf 22 Prozent gebremst und auch das Biomassepotenzial auf 66 Prozent begrenzt. Selbst dann erreicht man das Ziel bis 2020 bei Ausbau der Geothermie auf fast 100 TWh.
Die Kostenfrage
Die Mehrkosten für Erneuerbare schätzt Henze mit 20 Milliarden Euro jährlich zwischen 2014 und 2027 ab. Ab 2027 sind die Erneuerbaren dann günstiger, als es Kraftwerke auf der Basis nuklearer oder fossiler Brennstoffe wären. Die Kosten der Erneuerbaren sinken dann Jahr für Jahr, weil es keine Brennstoffverknappung gibt. Im Gegensatz dazu würden die Kosten atom-fossiler Kraftwerke Jahr für Jahr ansteigen. Dabei wurden den Erneuerbaren die vermiedenen externen Kosten in Höhe von vier Cent je Kilowattstunde gutgeschrieben.
Bereits heute wird mehr Geld in erneuerbare Erzeugungsanlagen investiert, als in fossile Kraftwerke: Jährlich 12 Milliarden Euro 2007 mit steigender Tendenz. Die gesamte Stromwirtschaft investiert jährlich etwa fünf Milliarden Euro in Netze und Kraftwerke. Derzeit reduziert die Stromwirtschaft ihr Investitionsprogramm: Von den neuen bis 2016 geplanten Kraftwerken mit einer Kapazität von 27 GW sind bislang firmenintern erst 7,7 GW intern genehmigt. Die geplanten Emissionsbesteuerung verteuern die fossilen Kraftwerke und verschaffen den Erneuerbaren einen zusätzlichen Vorsprung.
Die Angst, ohne Atom und Kohle würden in Deutschland die Lichter ausgehen, ist verständlich, aber unbegründet. Das neue Ziel wird jedoch nicht von allein erreicht und erfordert ein Umdenken und auch ein Umstrukturieren erheblichen Ausmaß. Jeder Euro für neue Atom- oder Kohlekraftwerke ist vergeudet.
Kompletter Vortrag hier. Email: henze@solAH-freising.de
Das neue Denken
Ein Kommentar von Aribert Peters
Stromversorgung ohne neue Kohlekraftwerke und ohne Kernernergie, ist das überhaupt möglich? Tatsächlich ist das nur möglich, wenn sich die Energiepolitik wirklich ändert.
Allein die Kraft-Wärme-Kopplung könnte ohne Mehrkosten 50 Prozent des Stroms erzeugen und gleichzeitig wesentlich die Umwelt entlasten, so das Ergebnis einer Studie im Auftrag der Bundesregierung.
Wenn erneuerbare Energie so weiterwächst, wie in den vergangenen 16 Jahren, dann ist die gesamte Stromerzeugung Deutschlands bereits im Jahr 2016 vollständig regenerativ.
Die Kosten der Erneuerbaren sinken, die der Fossilen steigen. Windkraft wird heute nur noch so hoch vergütet, wie der Strom aus einem neuen Kohlekraftwerk kostet. Strom aus Kohle wird künftig auch mit den Kosten der CO2-Emissionen belastet und damit teurer. Wer über Kosten redet, sollte nicht vergessen, dass die Strompreise derzeit um jährlich etwa 20 Milliarden Euro überteuert sind. Das ist etwa der Betrag, den der Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung kostet.
Die Energieeinsparung kann den Stromverbrauch drastisch mindern. Wer heute neue Kraftwerke baut, muss deren Kosten mit den Kosten der Stromeinsparung vergleichen.
Die Positionen Kraft-Wärme-Kopplung, erneuerbare Energien, Stromeinsparungen und Überteuerung gegenwärtiger Strompreise machen eine Stromversorgung auch ohne Kernkraft und neue Kohlekraftwerke möglich.
Das setzt politisches Umdenken voraus. Das setzt einen Abschied von der Stromkonzernen voraus. Neue Regierungen in Bund und Ländern sollten daran gemessen werden, ob sie zu diesem Schritt in der Lage sind.
Die Bundesländer können einen wichtigen Beitrag zum Ausbau des Regenerativsektors leisten. Zu diesem Schluss kommt die nunmehr fertig gestellte Studie weiter lesen
Bundesländer haben vielfältige Möglichkeiten zur Förderung erneuerbarer Energien
(15. Februar 2008) Die Bundesländer können einen wichtigen Beitrag zum Ausbau des Regenerativsektors leisten. Zu diesem Schluss kommt die nunmehr fertig gestellte Studie "Zukünftiger Ausbau Erneuerbarer Energien unter besonderer Berücksichtigung der Bundesländer" der Forschungsstelle für Umweltfragen (ffu) der Freien Universität Berlin. In dem vom Bundesumweltministerium geförderten Forschungsvorhaben wurden die Nutzungsbedingungen, der Stand und das Potential des Ausbaus der Erneuerbaren Energien in den einzelnen Bundesländern untersucht. Ferner wurden bestehende Instrumente und Zielstellungen der Bundesländer beschrieben und daraus Handlungsempfehlungen für die Bundesländer abgeleitet.
So sollten sich die Bundesländer insbesondere den Vernetzungsaktivitäten widmen. Dies sei wirkungsvoller als die Nutzung von Breitenförderungsprogrammen, die bereits vom Bund zu großen Teilen abgedeckt werden. Darüber hinaus können Leuchtturmprojekte, wie etwa die Solarsiedlungen in Nordrhein-Westfalen oder die erste Offshore-Windenergieanlage Deutschlands in Rostock, mit ihrer Ausstrahlung eine Anschubfunktion übernehmen. Eine Schlüsselrolle ist außerdem die Information, Motivation und Beratung von Bürgern, Unternehmen und Investoren. Hier sind die Bundesländer aufgrund ihrer größeren Nähe zum Bürger bzw. den relevanten Akteuren und der besseren Kenntnis örtlicher Besonderheiten prädestiniert.
Für ein günstiges Investitionsklima sorgen im übrigen konkrete Zielvorgaben für Erneuerbare Energien sowie eine öffentliche politische Unterstützung.
schließenDer Rhein-Sieg-Kreis und Bonn verfügen über ein Potenzial an erneuerbaren Energien, das den Strom- und Wärmebedarf dieser Region zu 123 Prozent decken könnte. weiter lesen
Studie: Rhein-Sieg-Kreis kann sich mit eigener Energie versorgen
(15. Februar 2008) Der Rhein-Sieg-Kreis und Bonn verfügen über ein Potenzial an erneuerbaren Energien, das den Strom- und Wärmebedarf dieser Region zu 123 Prozent decken könnte. Das ist ein Ergebnis der neuen Studie EnergieRegion Rhein-Sieg.
Der Rhein-Sieg-Kreis stellte heute im Siegburger Kreishaus diese Ergebnisse einer wissenschaftlich-systematischen und flächendeckenden Untersuchung vor, die sich mit der Frage einer möglichen potentiellen energetischen Selbstversorgung des Rhein-Sieg-Kreises mit regionalen Erneuerbaren Energien (EE) befasst hat. Danach könnte der Rhein-Sieg-Kreis bei optimaler Nutzung aller EE energetisch autark sein.
"Die Erstellung dieser Studie ist eine Investition in die Zukunft, weil damit die Potenziale für eine künftige Versorgungssicherheit und für eine Nachhaltigkeit im Sinne einer zeitgemäßen Klimapolitik ermittelt worden sind", sagte Landrat Frithjof Kühn bei der Präsentation.
"Die Studie zeigt auf, dass eine potenzielle energetische Selbstversorgung im Rhein-Sieg-Kreis möglich ist, wenn man die Zusammenführung der Potenziale der einzelnen erneuerbaren Energien und die verschiedenen Energiebedarfe in der Gesamtbilanz betrachtet", ergänzt Kreiswirtschaftsförderer Dr. Hermann Tengler, der diese in Deutschland bislang einzigartige Studie initiierte. Die Studie wurde von der Kreissparkasse Köln gefördert.
Hintergrund der Studie
Das Thema Energie ist ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Die Themen Klimawandel, Importabhängigkeit, Versorgungssicherheit und Preissteigerungen veranlassen ein Umdenken in unserer traditionellen Energieversorgung. Erneuerbare Energien werden dabei - auch nach dem Willen der Politik - in den kommenden Jahren für die Energieversorgung eine weitaus größere Rolle spielen.
Deutschland hat sich im Kyoto-Protokoll zur Reduktion von Treibhausgasen um 21 Prozent im Zeitraum 2008-2012, verglichen mit den Werten im Jahr 1990, verpflichtet.
Das Ziel des im April 2000 in Kraft getretenen Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) ist die Erhöhung des Anteils der EE im Stromsektor auf 20 Prozent bis 2020.
In den jüngsten Zielvorgaben vom Januar 2008 der EU-Kommission für den Anteil der EE im Energiemix ist für Deutschland bis 2020 ein Wert von 18 Prozent bindend.
Diese ambitionierte Vorgabe erfordert eine erhebliche Intensivierung in der Nutzung der EE. Hierzu gilt es - neben Einsparungs- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen - auch nachhaltige Ausbaustrategien zu entwerfen, damit die verfügbaren Ressourcen an EE in der Region identifiziert und bestmöglich genutzt werden können.
Der Rhein-Sieg-Kreis bereitet sich auf diese Entwicklung vor und hat die jetzt vorliegende Pilotstudie mit Unterstützung der Kreissparkasse Köln bei dem Salzburger Austrian Research Center iSPACE erarbeiten lassen.
Zielsetzungen der Studie
Durch die Gegenüberstellung einerseits von verfügbaren Energieressourcen an Solarenergie, Geothermie, Biomasse und Windkraft sowie andererseits des entsprechenden Energiebedarfs von Haushalten und Gewerbe lassen sich Regionen bilden, die bei Ausnutzung der Potenziale an EE energetisch autark sein könnten. Spätestens bei der künftigen Umsetzung von entsprechenden Projekten ist dann die Frage nach dem WO? von Bedeutung.
- WO ist welcher Bedarf an elektrischer und thermischer Energie vorhanden?
- WO ist welches Erzeugungspotenzial aus EE verfügbar?
- WO sind Regionen, die unter Ausnützung der verfügbaren Potenziale energetisch autark sein könnten?
Antworten auf diese Fragestellungen dienen der Entwicklung energiepolitischer Planungen und Strategien mit dem Ziel, den regionalen Bedarf an Wärme- und Stromversorgung soweit wie möglich durch lokal verfügbare Energieträger zu decken. Mit diesem Projekt sollen die Optionen einer regional organisierten Energieversorgung mit EE illustriert werden, um ein unterstützendes Instrument zur Entscheidungsfindung zu bieten.
Die Studie liefert keinen Ersatz für eine dezidierte Einzelstandortanalyse im Sinne einer individuellen Investitionsentscheidung. Ihr Schwerpunkt ist hingegen das Aufzeigen eines Lösungsraums für den Ausbau eines regionalen Energiesystems. In diesem Sinne ist der Anspruch der Studie im Wesentlichen auf eine Sensibilisierung und Versachlichung einer zum Teil sehr emotional geführten Diskussion in Bezug auf die regionale Inwertsetzung erneuerbarer Energieträger ausgerichtet.
Diese Studie kann auch als Grundlage für eine Vielzahl weitergehender Überlegungen herangezogen werden. Mögliche weitere Fragestellungen können sein, wie zukünftige Bauvorhaben im Wohnbau energetisch versorgt werden, wie regionale Energiekonzepte optimiert werden können, welche Möglichkeiten sich für Kommunen, Unternehmen oder Haushalte hinsichtlich einer Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energieträgern im Rahmen des EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) ergeben könnten, oder in welchen Regionen welche Energieträger bevorzugt werden sollten, um eine optimierte Energieversorgung zu gewährleisten.
Unterstützt wird durch die vorliegende Studie im Wesentlichen ein Meinungsbildungs- und Entscheidungsfindungsprozess im Sinne einer nachhaltigen und regionalen Energiepolitik.
Methodik
Unter Berücksichtigung von topographischen, klimatischen und naturräumlichen Faktoren werden die energetischen Potenziale der EE Biomasse aus der Land- und Forstwirtschaft, die Windkraft, Solarkraft und Geothermie abgeschätzt.
Die zugrunde liegenden Daten sind amtliche Daten staatlicher Stellen, die von verschiedenen Einrichtungen des Landes NRW - wie zum Beispiel dem Landesvermessungsamt, dem Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik, dem Geologischen Dienst NRW, dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW und weiteren Landeseinrichtungen - sowie von den Kommunen zur Verfügung gestellt wurden. Ergänzend wurden von der Wirtschaftsförderung die größten Industrieunternehmen im Rhein-Sieg-Kreis nach Firmendaten über ihre Energieverbräuche befragt.
Zur Ermittlung der EE-Potenziale wird in einem Top-Down-Verfahren das mögliche theoretische Potenzial durch naturräumliche Faktoren auf ein technisch realisierbares Potenzial eingeschränkt. In einem weiteren Schritt wird dieses Potenzial auf ein - unter bestimmten Voraussetzungen - realisierbares Potenzial weiter reduziert und in einem einheitlichen 250x250 Meter Raster dargestellt.
Die Modellierung des Energiebedarfs von Haushalten und Betrieben - ebenfalls basierend auf einem 250x250- Meter-Raster - stellt neben den energetischen Potenzialen die zweite Grundlage zur Ermittlung des lokalen und regionalen Selbstversorgungsgrads dar.
Zur Erstellung des Bilanzrasters werden zwei Rasterdatensätze mit einer Rastergröße von 250 Metern generiert, die zum einen die Potenziale der Solarkraft, Windkraft, Geothermie und Biomasse sowie zum anderen den in der Region vorhandene Strom- und Wärmebedarf aus Privathaushalten und Arbeitsstätten kumuliert erfassen.
Aus der Differenz von energetischen Potenzialen und Bedarf wird ein Bilanzraster mit energetischem Überschuss oder Mangel für die Region und ihre Teilräume abgeleitet. Durch die Ermittlung des geographischen Bilanzrasters kann die potenziell mögliche Energieautarkie - bei einer angenommenen 100 prozentigen Ausnutzung des erneuerbaren Potenzials - auch auf Gemeindebasis abgeleitet werden.
Ergebnisse
Die Resultate werden in der Studie einerseits für den gesamten Rhein-Sieg-Kreis und Bonn, sowie auch für die einzelnen Kommunen dargestellt. Dazu wird eine Gegenüberstellung von energetischem Angebot und Nachfrage vorgenommen, aus der ein potenziell möglicher energetischer Selbstversorgungsgrad abgeleitet wird.
Mit den in der vorliegenden Studie getroffenen Annahmen weisen der Rhein-Sieg Kreis und Bonn ein kumuliertes Potenzial an erneuerbaren Energieträgern auf, welches in der Lage wäre, den Strom- und Wärmebedarf zu 123 Prozent zu decken. Innerhalb der erneuerbaren Energieträger weist in der Region die Geothermie mit einem Potenzial von rund 12.773 GWh/a den höchsten Wert aus. Auch das Solarkraftpotenzial liegt mit 8.484 GWh/a in einem hohen Bereich. Im Vergleich zu den beiden vorher genannten Energieträgern weisen die Windkraft mit 1.004 GWh/a und die Biomasse mit 541 GWh/a ein geringeres Potenzial zur Deckung des energetischen Bedarfs in der Region auf.
Für den Rhein-Sieg-Kreis allein ergibt sich ein potenziell möglicher Selbstversorgungsgrad von 147 Prozent.
Dieser mögliche Autarkiegrad wird ebenso hauptsächlich durch die beiden erneuerbaren Energieträger Geothermie und Solarkraft gestützt. Das Geothermiepotenzial beträgt 10.232 GWh/a, das Solarkraftpotenzial 6.082 GWh/a. Sowohl die Windkraft als auch die Biomasse sind diesen beiden Energieträgern mit einem Potenzial von 990 GWh/a und 492 GWh/a unterlegen.
Basierend auf den ermittelten regionalen energetischen Potenzial- und Bedarfswerten sowie den ermittelten potenziellen Selbstversorgungsgraden lässt sich eine Rankingliste bezüglich einer möglichen energetischen Autarkie für die Kommunen ableiten. Dieser Selbstversorgungsgrad wird in Prozent der energetischen Nachfrage angegeben. 100 Prozent entsprechen somit einer möglichen vollständigen Autarkie.
Ausblick
Die in dieser Studie ausgewiesenen Ergebnisse erlauben eine sachliche und quantitative Diskussion zu einer potenziellen energetischen Selbstversorgung im Rhein-Sieg-Kreis sowie eine systematische und flächendeckende (Erst-)Information über Potenziale erneuerbarer Energien für Kommunen, Unternehmen und Privathaushalte. Dies dient den Zielen der Versorgungssicherheit ebenso wie der Nachhaltigkeit im Sinne einer zeitgemäßen Klimapolitik. Die Studie zeigt auf, dass eine potenzielle energetische Selbstversorgung im Rhein-Sieg-Kreis im Rahmen der Möglichkeiten liegt, wenn man die Zusammenführung der Potenziale der einzelnen erneuerbaren Energieträger und die verschiedenen Energiebedarfe in der Gesamtbilanz betrachtet.
Hierzu bedarf es künftiger weiterer Umsetzungsschritte zum konkreten Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien. Dies können z.B. konkrete Informations- und Beratungsinitiativen zu den Potenzialen und Nutzungsmöglichkeiten der erneuerbaren Energien sein ebenso wie konkrete Einzelprojekte in Kooperation z.B. von Land- und Forstwirtschaft, Unternehmen, Investoren und Kommunen. Gleichzeitig sollten auch Initiativen und Projekte zur Energieeinsparung und Steigerung der Energieeffizienz als wesentliche Bestandteile einer Verbesserung der nachhaltigen energetischen Selbstversorgung im Rhein-Sieg-Kreis entwickelt werden. Hierzu werden dann auch die Entwicklung konkreter lokaler Machbarkeitsstudien, die Prüfung der jeweils einzusetzenden Einzeltechnologien, die Berechnung der Kosten- und Beschäftigungseffekte sowie der regionalen Wertschöpfung wichtige Folgeschritte sein.
Neben der Bereitstellung der Ergebnisse in der vorliegenden Studie, werden die Daten und Ergebnisse in Kürze auch in Form digitaler Kartenwerke auf der Basis eines Geographischen Informations-System (GIS) als interaktive Version im Internet mit freiem Zugang für jeden Interessenten zur Verfügung gestellt. Hierüber wird noch gesondert informiert werden.
Die Studie ist als Download abrufbar unter: www.energieregion-rhein-sieg.de
Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch betrug 2007 14,3% nach 11,9% in 2006. weiter lesen
Erneuerbare legen zu
(9. Januar 2008) Der Anteil von Wind, Sonne und anderen erneuerbaren Energieträgern am gesamten deutschen Energieverbrauch blieb 2007 stabil. Mit 9,1% sei der Vorjahreswert von 9% nur leicht übertroffen worden, so der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE).
Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch betrug 2007 14,3% nach 11,9% in 2006. Hauptträger des Wachstums sei die Windenergie gewesen, die ihren Beitrag zur Stromversorgung von 30,7 TWh auf 38,5 TWh gesteigert habe, so der BEE.
Die gesamte Energiebereitstellung aus Wind, Sonne, Wasser, Bioenergie und Erdwärme entspreche einer vermiedenen CO2-Menge von 115 Mio t. Insgesamt hätten die Erneuerbaren 2007 externe Kosten für Umweltschäden in der Höhe von 8,6 Mrd Euro vermieden und die hohe Importabhängigkeit der deutschen Energieversorgung verringert, so der Verband.