IRENA in Abu Dhabi
(3. Juli 2009) Jetzt ist es offiziell: Der Hauptsitz der neuen Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) ist Abu Dhabi. Bonn bekommt ein Innovations-und Technologiezentrum für Erneuerbare Energien, der dritte Bewerber Wien erhält ein Verbindungsbüro für Kontakte zu den Vereinten Nationen.
Deutschland wird in Bonn 4 Mio Euro für den Aufbau des Innovations- und Technologiezentrums bereitstellen und jährlich zwischen 2 und 3 Mio Euro. Irena war auf deutsche Initiative hin vor fünf Monaten in Bonn gegründet worden. Die Irena-Zentrale soll in Masdar-City angesiedelt werden, einer emissionsfreien Stadt, die vor den Toren von Abu Dhabi errichtet wird. Es war ein langer Weg bis hierher: 1990 hatte der deutsche SPD-Politiker Hermann Scheer erstmals die Idee für eine internationale Organisation, die Erneuerbare Energien voranbringt. Auch wenn es 20 Jahre gedauert hat, bis sie gegründet wurde, Hartnäckigkeit und langer Atem haben zu einem Ergebnis geführt, das sich sehen lassen kann.
Viele zweifelten lange, ob es in der internationalen Staatenwelt genug Bereitschaft geben würde, in einer Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien mitzuwirken, die als Gegengewicht zu den beiden internationalen Regierungsorganisationen im Energiebereich gedacht ist. Die IEA und die IAEA haben stets das Potential der Erneuerbaren kleingeredet oder denunziert.
Der deutsche Beitrag zu IRENA wird zunächst in der Summe bei etwa 7 Millionen Euro liegen - der Mitgliedsbeitrag Deutschlands allein für die IAEA liegt bei 25 Millionen Euro. Das ist die Größenordnung, die für IRENA nach erfolgreicher Aufbauarbeit die Messlatte sein wird, nicht nur bei uns, sondern auch bei den anderen großen Industrieländern.
Frankreich, das gerade einen Nuklearvertrag mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (UAE) abgeschlossen hat, unterstützte als Irena-Sitz Abu Dhabi. Mit Unterstützung der Emirate wurde die französische Kandidatin für den Generalsekretärsposten, Hélène Pelosse, die im französischen Umweltministerium als Staatssekretärin dient, gewählt. Welche Rolle dabei die Bereitschaft der Emiraten, französische Militärbasen ins Land zu lassen, die Lieferung französicher Atomreaktoren an für die UEA oder Zusagen für Erdöl eine Rolle gespielt haben, ist nicht bekannt. Hermann Scheer war nicht einmal von Deutschland als Generalsekretär der Irena vorgeschlagen worden. Dennoch kann die Gründung der Irena als sein größter politischer Erfolg betrachtet werden.

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