Chronik des Bundes der Energieverbraucher e. V. 

Der Jahreswechsel ist eine Zeit, um sich zu besinnen und zurückzuschauen. Für viele Mitglieder ist die Geschichte des Vereins auf irgendeine Art mit der persönlichen Lebensgeschichte verknüpft, ist ein Teil ihres Lebens. Sei es durch den Anstoß des Phönix-Projekts, den erfolgreichen Protest gegen Energiepreise oder größere Aufmerksamkeit für den eigenen Energieverbrauch. Die Chronik ist eine Erinnerungshilfe  für Sie.

(16. Dezember 2014)

1988
  • Der Verein wurde in die Liste der klagebefugten Vereine des Bundesamts für Justiz aufgenommen und erhält damit die Befugnis, gegen Wettbewerbsverstöße rechtlich vorzugehen.
  • Eine Verbrauchsbewertung per Computer wird als kostenloser Mitgliederservice angeboten.
1989
  • Der Verein deckt die „Wundersame Gasvermehrung“ auf: Bei Auswertung von Statistiken fällt auf, dass Gasversorgungsunternehmen ihren Kunden mehr Gas in Rechnung stellen, als sie selbst beziehen. Der Verein fordert die Rückzahlung überbezahlten Gases. Darüber wird von den Eichbehörden und im Bundestag diskutiert. Als Folge werden die Vorschriften für die Gasabrechnung zugunsten der Verbraucher geändert und die Abrechnungstemperatur auf 15 Grad angehoben. Die Rechnung der Gaskunden verringert sich dadurch um rund zwei Prozent.
  • Bei einer Anhörung zur Novelle der Bundestarifordnung fordert der Verein verständliche und lineare Tarife.
  • Ein bundesweiter Verleih von Strommessgeräten an Mitglieder beginnt und unsere Mitglieder sind „Stromfressern auf der Spur“.
  • Einseitige Senkung der Industriestrompreise wird vom Verein kritisiert: „Private Stromverbraucher fordern gerechte Strompreise“.

3139 Vereinsgründung

Vereinsgründung am 6. Februar 1987, von links: Hans-Josef Vogel, Dr. Aribert Peters, Rosa Hemmers, Dr. Gerd Wagner, Roland Gießelbach, Wolfgang Krause, Erwin Bidder, Dr. Friedel Schubert

1991
  • Die Flüssiggasbranche bekommt in Bonn die erste „Trübe Funzel“ wegen extremer und ungerechtfertigter Preiserhöhungen verliehen.
1992
  • Der Verein organisiert eine große Motivations- und Informationskampagne „Energy Light – nachdenken statt Energie verschenken“. Sie wird finanziell vom Umweltbundesamt unterstützt. Professionell produzierte lustige Hörspielspots sollen zum Sparen anregen und werden Rundfunksendern kostenlos zur Aussendung angeboten.
    In 140 Orten werden Kampagnen zum Energiesparen und ein Preisausschreiben durchgeführt. 90.000 Fragenbögen werden verteilt.
1993
  • Die Energiedepesche deckt auf, dass die Strompreise von stromintensiven Industriebetrieben von Haushalten subventioniert werden.
  • Die Energiedepesche berichtet über private PV-Anlagen und ein Buch von Herrmann Scheer: Solar-Revolution.
    „Man möchte diese Zeilen jedem Politiker über das Bett gerahmt aufhängen. Wer diese Gedanken gelesen hat, kann nicht weiterleben wie bisher“. Die wichtigsten Passagen des Buches erscheinen in der Energiedepesche. Immer mehr Gemeinden werden Mitglied im Verein.
1994
  • Der Verein verleiht die „Trübe Funzel“ an die TWS (Technische Werke Stuttgart) und die Daimler Benz AG.
    Anlass war die Abgabe von sehr billigem Strom von TWS an Daimler Benz, die damit ihr Hauptgebäude in Stuttgart heizen. Zudem erhalten die Stadtwerke Aachen die „Trübe Funzel“ für die Verhinderung aller umwelt- und verbraucherverträglichen Initiativen.
  • Das Phönix-Projekt des Vereins wird am 19. April 1994 auf einer Wissenschafts-Pressekonferenz in Bonn gestartet: „Wir sollten jetzt alles auf die solare Karte setzen und in einer gemeinsamen Aktion die solare Warmwasserbereitung zur Selbstverständlichkeit werden lassen. Die Zeit ist überreif dafür, so dass der Erfolg greifbar nahe ist“. Ziel von Phönix ist eine Massenbewegung zur Verbreitung der Solarenergie. Phönix schreibt die Solaranlagen aus und verhandelt mit dem günstigsten Hersteller die Konditionen, zu denen die Anlagen direkt an Verbraucher geliefert werden. Ein Netz von Solarberatern wird durch den Verein geschult und geprüft, die bei der Auswahl und der Installation der Solaranlage helfen. Weil die Handelsmarge und die Montagekosten sehr gering sind, liegen die Phönix-Anlagen ein Drittel unter dem marktüblichen Preis.
1995
  • Greenpeace unterstützt das Phönix-Projekt. Im Phönix-Projekt sind mittlerweile 300 Berater bundesweit tätig.
    Der Bund der Energieverbraucher e.V. startet zudem eine bundesweite Ausbildungskampagne für Solarenergie. An fünf Standorten werden regelmäßig Schulungen abgehalten, die mit einer Prüfung abschließen. Die fachliche Leitung hat Theo Graff, Leiter der Berufsfachschule in Homburg.

765 3139 Phönix - anbieterunabhängige Solarinitiative

1996
  • Die kleine Schulungssolaranlage Phönix Mini wird über 600 Mal von Schulen bestellt. Der Verein wirbt für Spenden in den Schulkollektor-Fonds, um Schulen die Anschaffung zu erleichtern.
1998
  • RWE bekommt die „Trübe Funzel“ wegen irreführender Werbung für Durchlauferhitzer unter dem Slogan „hält Sie immer schön flüssig“ verliehen.
  • Der Vereinsvorsitzende Aribert Peters wird von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie als Nachfolger von Prof. Goetzberger zum Deutschen Direktor der Internationalen Gesellschaft für Sonnenenergie gewählt.
  • Der Bund der Energieverbraucher e.V. wird am 11. Dezember 1998 mit dem Cusanus-Preis der Koblenzer Bürgerschaft für sein Phönix-Solarprojekt ausgezeichnet. Der Vorschlag dafür kam von Bundesumweltministerin Angela Merkel: „Eine Unterstützung dieser Aktion könnte helfen, die Verbreitung von Solaranlagen in Deutschland zu verstärken.“ Die Laudatio auf dem Festakt hielt der ehemalige Wirtschaftsminister von Rheinland Pfalz Rainer Brüderle, in dessen Ministerium der Verein gegen die von ihm angeordnete Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Mühlheim-Kärlich protestiert hatte. Das Preisgeld von 10.000 DM spendet der Verein dem Schulkollektor-Fonds, der bereits 1.500 Phönix-Mini-Anlagen an Schulen verteilt hat.
1999
  • Phönix ist mit einem Marktanteil von 16 Prozent der größte Anbieter von Solaranlagen in Deutschland. Das Projekt hat einen deutlichen Preisrutsch auf dem Solarmarkt ausgelöst. Das Projekt hat vielen Verbrauchern erst die Anschaffung einer Solaranlage ermöglicht. Die Phönix-Broschüre wird in einer Auflage von 700.000 Exemplaren gedruckt. Rund 40.000 Videokassetten über die Montage von Solaranlagen werden an Interessenten verschenkt.
  • Der Verein bietet ab Juni seinen Mitgliedern den günstigen Bezug von „buntem Strom“ an. Die Hälfte der gesparten Stromkosten wird vom Verein in den Ausbau der Solarenergie und Stromeinsparprojekte investiert.
    Dieses Angebot ist das erste bundesweite Angebot, mit dem Verbraucher überhaupt zu einem neuen Stromanbieter wechseln können. Der Verein will damit der freien Anbieterwahl von Verbrauchern zum Durchbruch verhelfen.
2000
  • Der Verein richtet im Internet die www.fluessiggasboerse.de ein. Täglich wird das Angebot von zwei bis viertausend Besuchern aufgerufen.
2001
  • Der Bund der Energieverbraucher e.V. startet mit den beiden Dachverbänden der Schornsteinfeger die Aktion „Heizung ok?“, unterstützt vom Umweltbundesamt und der KfW. Der Schornsteinfeger übergibt dem Verbraucher zusammen mit dem Messprotokoll eine Broschüre des Projekts, das die Ergebnisse der Messung erläutert. Die Broschüre wird in einer Auflage von 500.000 Stück gedruckt.
2002
  • Der Bund der Energieverbraucher e.V. wird Mitglied in der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), dem Dachverband aller Verbraucherzentralen. Auf der VZBV-Mitgliederversammlung, die dies verkündet, sollte auch die Zustimmung des VZBV zur Verbändevereinbarung beschlossen werden, die den Versorgern einen Freibrief zur Festlegung der Netzentgelte ausstellt. Auf Antrag des Bundes der Energieverbraucher wird dieser Tagesordnungspunkt zurückgezogen.
  • Der Verein erreicht, dass der Deutsche Wetterdienst endlich aktuelle Wetterdaten kostenlos zur Verfügung stellt, um Verbrauchern eine Bewertung ihres Energieverbrauchs zu ermöglichen.
  • Der Verein veröffentlicht die DVD „Abenteuer Energiesparen“ von Frank Lischka.
2003
  • Der Verein will mit einer Kampagne die Politik von der Notwendigkeit einer Effizienzkampagne überzeugen. Das „Memorandum für Energieeffizienz“ wird von zahlreichen prominenten Persönlichkeiten unterzeichnet.
  • Der Verein engagiert sich in Lübeck im Kampf der Mieter gegen überhöhte Fernwärmepreise und bildet die Regionalgruppe Lübeck. Mit den Stadtwerken werden Schlichtungsverhandlungen geführt, die von den Stadtwerken abgebrochen werden.
  • Der Verein schließt eine Kooperationsvereinbarung mit dem Bundesverband Mittelständische Wirtschaft.
  • Gemeinsam mit den EWS Schönau wird eine Stromsparbroschüre veröffentlicht.

1707 3139 Versammlung Preisprotestler

2004
  • Die Aktion „Energiepreise runter“ startet. Mit dem Aufruf zur Rechnungskürzung bricht der Verein eine Lawine vom Zaun. Die Energieversorger sprechen von einer Zeitenwende, vom Jahr 2004 als dem Jahr Null einer neuen Zeitrechnung. Die Verbraucherzentralen unterstützen die Aktion und werden von der riesigen Resonanz überwältigt.
  • Der Verein mahnt die Preisgleitklauseln in Flüssiggasverträgen ab und obsiegt damit in Gerichtsprozessen gegen alle namhaften Anbieter. Zwei Verfahren gelangen zur Entscheidung vor den Bundesgerichtshof, der zweimal zugunsten des klagenden Verbrauchervereins entscheidet.
  • Der Verein nimmt als Verbrauchervertreter an der Weltsolarkonferenz in Bonn teil.
  • Auf den Internetseiten des Vereins erinnert das Energiesparmuseum an die Geschichte des Energiesparens.
  • Die „Trübe Funzel“ wird am 19. Januar 2004 an die EVB Butzbach vergeben: Das Unternehmen ließ die Straße aufgraben, um einen Verbraucher vom Stromnetz zu trennen, der aus dem BHKW seines Nachbarn Strom bezieht.
  • Die Hauptversammlung des Vereins unterzeichnet die Erklärung „Rechte der Energieverbraucher“, auf deren Basis sieben elementare Grundrechte der Energieverbraucher eingefordert werden: Versorgung, Information, Wahlfreiheit, Vertretung, Schadensbehebung, Sicherheit und Nachhaltigkeit.
2005
  • Auf Anregung des Vereins wird im neuen Energiewirtschaftsgesetz das Ziel der Verbraucherfreundlichkeit als übergeordnetes Leitbild aufgenommen. Der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt im Bundestag, Ernst Ulrich von Weizsäcker, schreibt an den Verein: „Es ist mir eine Freude, immer wieder die Anliegen des Bundes der Energieverbraucher im Parlament zu vertreten“.
  • Der Verein organisiert Treffen von Bürgern mit Anwälten und Verbraucherzentralen. Zahlreiche örtliche Protestgruppen bilden sich spontan und werden aktiv vom Verein über Jahre hinweg unterstützt.
  • Der Verein richtet einen Prozesskostenfonds ein, in den Mitglieder einzahlen können. Im Fall einer Klage des Versorgers übernimmt der Fonds die Gerichts- und Anwaltskosten.
  • Der Verein baut ein Netz von Rechtsanwälten auf, die Verbraucher verteidigen.
2006
  • Der Verein erarbeitet mit finanzieller Unterstützung des Bundesverbraucherministeriums die für den Preisprotest relevanten Informationen und verbreitet sie an Verbraucher. Das Projekt „Verbraucherinformation Gas- und Strompreiserhöhungen“ hat eine Laufzeit von zwei Jahren.
  • Die Solarschulen des Vereins feiern das zehnjährige Jubiläum und 5.000 Teilnehmer. Eine ganze Generation von Solarfachleuten ist durch den Verein ausgebildet worden. Der Verein übergibt die Organisation der Solarschulen an die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie, die von Anfang an die Solarschulen mit organisiert hatte.
  • Das ZDF übernimmt monatlich wechselnde aktuelle Energiespartipps des Vereins von Oliver Stens in seinen Internetauftritt. Diese Zuarbeit wird seit 2007 vom Verein unentgeltlich geleistet.
2007
  • Die Bundesgeschäftsstelle des Vereins zieht in das kleine Rheinstädtchen Unkel und feiert mit dem Einzug in das neue Gebäude am 5. Mai 2007 zugleich sein 20-jähriges Bestehen. Unter den Festgästen: Herrmann Scheer, Ursula und Michael Sladek, Franz-Georg Rips.
  • Der Bund der Energieverbraucher wird von befragten Journalisten am häufigsten genannt, wenn es um Einzelinstitutionen geht, die sich mit Energiethemen befassen, noch vor Greenpeace und den Ministerien. Wir sind damit „top of mind“.
2008
  • Der Verein veröffentlicht die Zahlen eines Börseninsiders der Strombörse. Sie belegen, dass RWE als einer der größten Kraftwerksbetreiber an der Strombörse die Preise künstlich nach oben treibt und dadurch zwölf Milliarden Euro Zusatzgewinne einstreicht. Die enge Verflechtung von RWE mit der Strombörse wird öffentlich.
    Eine Razzia der EU-Wettbewerbsbehörde bei E.on fördert so brisantes Material zutage, dass E.on bereit ist, sich von seinem Stromübertragungsnetz zu trennen.
  • Bei einer Befragung von 3.500 zufällig ausgewählten Personen kennen 44 Prozent den Bund der Energieverbraucher e. V.
  • Der Verein richtet die „Dokumentationsstelle Energieunrecht“ ein. Sie nennt Unternehmen öffentlich, die Verbrauchern widerrechtlich den Strom abstellen. Jeder Verbraucher kann sich an diese Stelle wenden.

2875 3139 Atomgegner Menschenkette

2009
  • Der Preisprotest geht weiter: „Gemeinsam ist es uns gelungen, das Preisdiktat der Versorger nachhaltig zu erschüttern“. Der Prozesskostenfonds hat vielen hundert Vereinsmitgliedern helfen können, die von ihrem Versorger verklagt wurden. Das Konto des Fonds sichert alle gemachten Zusagen. Diese praktische Solidarität – vom Verein organisiert – hat sich bestens bewährt und wurde auch von der BaFin als zulässig bewertet.
2010
  • Der Verein veröffentlicht erstmals das Nachschlagewerk „Energie für Verbraucher“ und informiert über die Rechte der Verbraucher im immer komplexeren Energiemarkt und seinen zahlreichen Gesetzen. Energiekommissar Oettinger sagt über das Buch: „Äußerst interessant und sehr gelungen“. Es gibt kein anderes Buch zu diesem Thema auf dem deutschen Buchmarkt.
  • Der Verein deckt auf, dass sich die Stromriesen um jährlich sechs Milliarden Euro durch überhöhte Preise bereichern.
  • Der Verein erringt den dritten Sieg vor dem Bundesgerichtshof: Die Ölpreisbindung ist in einem Gasliefervertrag nicht zulässig.
  • Der Vereinsvorsitzende unterstützt in Ägypten den Aufbau einer Organisation von Energieverbrauchern im Auftrag der GIZ.
  • Der Verein stellt eine sogenannte „Schimmelbox“ zusammen. Mit den darin enthaltenen Messgeräten können die Mitglieder möglichen Schimmelproblemen in der Wohnung nachspüren. Die Boxen können von Mitgliedern kostenlos ausgeliehen werden.
2011
  • Immer noch tobt eine Prozessflut durch Deutschland. Die Versorger weigern sich, die Rückforderungen der Verbraucher zu akzeptieren. Deshalb müssen die Verbraucher klagen, allein gegen EWE Oldenburg gibt es 7.000 Klagen. Insgesamt muss EWE 250 Millionen Euro an 600.000 Kunden zurückerstatten.
  • Der Verein verleiht CO2-Messgeräte an seine Mitglieder. Jeder kann damit selbst sein Lüftungsverhalten empirisch kontrollieren.
  • Der Verein beteiligt sich aktiv an der Gestaltung der Schlichtungsstelle Energie. Der Vereinsvorsitzende wird in den Beirat der Schlichtungsstelle berufen und der Verein tritt der Schlichtungsstelle als Mitglied bei.
  • Der Verein legt bei der EU Beschwerde gegen die Bundesrepublik Deutschland ein: Wegen der unzulässigen Befreiung der Industrie von EEG-Umlagen und Netzentgelten eröffnet die Kommission zwei förmliche Verfahren gegen die Bundesrepublik. Die ebenfalls eingereichte Beschwerde wegen mangelnder Umsetzung der Energie-Binnenmarktrichtlinie wird nicht aufgegriffen.
2012
  • Der Verein verleiht die „Trübe Funzel“ an den Wirtschaftsminister Philipp Rösler und den FDP-Vorsitzenden Rainer Brüderle: Sie schusterten Industrie und Energiewirtschaft Milliarden zu und machten die Energiewende dafür verantwortlich. Zudem bekämpften sie die Förderung erneuerbarer Energien und forderten sogar einen Ausbaustopp.
  • Bilanz auf der Feier zum 25-jährigen Vereinsjubiläum: Wer hätte das vor 25 Jahren für möglich gehalten? Dass sich ein neu gegründeter Verbraucherverein mit der milliardenschweren und einflussreichen Branche der Versorger anlegt? Dass hunderttausende Verbraucher überhöhte Energierechnungen einfach nicht mehr begleichen und stattdessen von den Unternehmen sogar Geld zurückfordern? Und das kollektive Aufmucken mündet nicht etwa in einem Desaster, sondern gerät zum bislang größten Erfolg des Vereins! Kaum noch ein Gericht knickt vor den Großkanzleien mit bestbezahlten Juristen ein. Mit dem Preisprotest hat der Bund der Energieverbraucher ein Stück Wirtschaftsgeschichte dieses Landes geschrieben. Und er hat Verbrauchern ihre Würde und ihr Recht gegenüber den Versorgern zurückgegeben.
 2013
  • Die Befreiung stromintensiver Industrien von den Netzentgelten wird von der Bundesregierung aufgrund der EU-Beschwerde des Vereins korrigiert, ohne dass der Missstand dadurch wirklich behoben wird.
  • Der Verein startet das Projekt „Energieanbieterinformation“ mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Verbraucherschutz. Es soll während drei Jahren Verbraucher über Energieanbieter informieren und dadurch den Anbieterwechsel erleichtern.
  • Die EU-Kommission eröffnet gegen die Bundesrepublik aufgrund der Beschwerde des Vereins ein förmliches Beihilfeverfahren, weil die EEG-Befreiungen der stromintensiven Industrie eine illegale Beihilfe darstellen. Nach der Bundestagswahl rückt die Kommission aufgrund von massivem Druck durch Bundeskanzlerin Merkel und Wirtschaftsminister Gabriel wieder von dieser Position ab.
  • Das Online-Diskussionsforum des Vereins mit 106.000 Einträgen verzeichnet im Jahr 2013 6,2 Millionen Besucher.
2014
  • Der Verein unterstützt über seine GmbH-Tochter die freie Wahl eines Schornsteinfegers durch die Internetplattform www.fegerfinden.de, auf der Schornsteinfegerleistungen ausgeschrieben werden.
  • Die Vereinsmitglieder können kostenlos Wärmebildkameras beim Verein ausleihen und mit diesen Kameras selbst Wärmebrücken sowie Dämmungsmängel aufspüren.
  • Der Europäische Gerichtshof spricht Verbrauchern das Recht zu, sich gegen Energiepreissteigerungen zu wehren.
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