Daten und Statistiken zu erneuerbaren Energien
Daten von Volker Quaschning http://www.volker-quaschning.de/datserv/index.html
Segment-ID: 2798Globale Entwicklung der Erneuerbaren
Die weltweite Umstellung auf erneuerbare Energien ist eine Überlebensfrage der Menschheit. Es gibt keinen Zweifel, dass der Klimawandel durch einen raschen Umstieg auf Erneuerbare gestoppt werden muss.
Von Aribert Peters
(31. Juli 2018) Die weltweit höchst ungleiche Verteilung des Energieverbrauchs entspricht der ungleichen Verteilung des Reichtums. Weitere Spannungen entstehen dadurch, dass die fossilen Ressourcen geografisch in anderen Regionen der Welt zu finden sind, als der heutige Reichtum, der aus ihrer Ausbeutung resultiert. Terror und weltweite Fluchtbewegungen sind die Folge. Auch die Ungleichheit unter den reichen Ländern führt zu Spannungen, die mit einer weltweiten Entwicklung zu mehr Menschlichkeit und Vernunft unvereinbar sind. Aus diesen Gründen ist der weltweite Ausbau erneuerbarer Energien eng mit dem Überleben der Menschheit insgesamt verknüpft.
Die Studie
Eine höchst hilfreiche Zusammenstellung von Dr. Janet Witt, Dr. Martin Kaltschmitt, Dr. Sebastian Janczik und Annika Magdowski (BWK 7/8 aus 2017, S. 6-28) erlaubt einen Überblick über den aktuellen Stand (Betrachtungszeitraum bis 2016) und die Entwicklung in den kommenden Jahren.
Stromverbrauch
Schauen wir uns zuerst die Gesamtstrommengen an. Vom individuellen jährlichen Stromverbrauch einer Familie in Deutschland von durchschnittlich 3.200 kWh geht der Blick über den Stromverbrauch der gesamten Bundesrepublik in Höhe von 600 TWh bis hinauf zum weltweiten Stromverbrauch von 24.800 TWh. Weltweit ist der Stromverbrauch zwischen 2005 und 2015 um 35 Prozent angestiegen. In den Nichtindustrieländern lag dieser Anstieg sogar bei 79 Prozent.
Wasserkraft dominiert bei Erneuerbaren
Der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (EE) lag weltweit im Jahr 2016 bereits bei knapp 25 Prozent. Das bedeutet, dass von 24.800 TWh Strom rund 6.000 TWh erneuerbar erzeugt wurden – eine Zahl, die man im Kopf behalten sollte. Deutschland ist hier mit aktuell 18,3 Prozent keineswegs ein Vorreiter. Weltweit macht die Wasserkraft mit rund 4.000 TWh, daher 67 Prozent am EE-Anteil, den Löwenanteil aus. Kleinere Anteile steuerten die Windenergie mit 16 Prozent, Biomasse mit 8 Prozent und die Photovoltaik mit 7,2 Prozent bei.
Blick in die Zukunft
Bis zum Jahr 2020 wird die weltweite Stromerzeugung aus Erneuerbaren voraussichtlich auf 8.000 TWh, also im Vergleich zum Jahr 2016 um rund 30 Prozent wachsen.
Einen höheren Anteil als aktuell werden laut der Prognose künftig Windkraft, PV und Biomasse beitragen. Windkraft und PV werden bis zum Jahr 2020 ihre Stromerzeugung nahezu verdoppeln.
Installierte Leistung
Die Leistung aller weltweit installierten Wasserkraftwerke beträgt rund 1.200 GW. Zum Vergleich: Die Höchstlast im deutschen Stromnetz liegt bei 80 GW. Allein in China sind bereits aktuell rund 30 Prozent der weltweiten Wasserkraftkapazitäten installiert und das Land plant diesen Energieträger weiter stark auszubauen. Auch bei der Windenergie liegt China vorn: Von den weltweit knapp 500 GW installierter Windkraftanlagenleistung waren rund 150 GW in China installiert, doppelt so viel wie in den USA auf dem weltzweiten Rangplatz. Atomkraftwerke spielen in China mit 5 Prozent der Stromproduktion nur eine untergeordnete Rolle.
Überblick über die Stromproduktion in China: bdev.de/chinastrom16
Kampf der Technologien
Die Photovoltaik ist weltweit seit drei Jahren die am schnellsten wachsende Technologie. Allein zwischen 2015 und 2016 hat sich der weltweite Zubau verdoppelt. Heute sind PV-Anlagen zu Preisen auf dem Markt erhältlich, die noch vor wenigen Jahren als utopisch galten. Dennoch ist die Photovoltaik bei der Stromerzeugung weltweit nur auf Platz vier hinter Wasserkraft, Wind und Biomasse. Wenn allerdings der rasche Zuwachs anhält, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Photovoltaik auf Platz 1 vordringt.
Wärmesektor
Für die Wärmeerzeugung wird weltweit 3,5 mal mehr Energie eingesetzt, als für die Stromerzeugung. Der jährliche Wärmebedarf für Industrie, Haushalte und Gewerbe lag 2016 bei 51.000 TWh und im Transportsektor werden noch einmal 32.000 TWh verbraucht. 7.500 TWh an erneuer-barer Wärme wurde weltweit eingesetzt. Das sind lediglich 14,7 Prozent des Verbrauchs. 93 Prozent des EE-Anteils wurde aus Biomasse gewonnen, der Rest ist im wesentlichen Solarthermie.
Erneuerbare wirtschaftlich Überlegen
Die Studie stellt zudem fest, dass die Kosten für die Errichtung erneuerbarer Stromerzeugungskapazitäten in den letzten Jahren stark gesunken sind. Diese deutliche Kostendegression lässt sich leicht an einem Beispiel veranschaulichen: So erzielt der Offshore-Windpark Kriegers Flak in Dänemark bereits heute Stromerzeugungskosten von nur 4,9 Cent je kWh. Erneuerbare sind damit schon heute nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich weit attraktiver als fossile Energien.
Neuere Zahlen bietet der jährlich aktualisierte Bericht „Renewables Analysis and Forecast“ der Internationalen Energieagentur (IEA) in seiner aktuellen Ausgabe „Renewables 2017“: bdev.de/iea2017
Wind boomt – PV in der Krise
(11. Januar 2016) Der Boom der Windenergie hat auch im Jahr 2014 angehalten: An Land gab es im Jahr 2014 einen Rekordzubau von 4.745 Megawatt (MW), zieht man die durch Repowering ersetzten Anlagen ab, dann ergibt sich ein Nettozubau von 4.360 MW. Zum Vergleich: Die derzeit noch in Betrieb befindlichen acht Kernkraftwerke haben eine Leistung von rund 11.000 MW. Hinzu kommen 1.437 neue Off-Shore Windkraftanlagen. Bei der Windstromerzeugung gab es 2014 einen Höchstwert von 55,9 Terrawattstunden (TWh), das sind fast zehn Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2015 legte die Windstromerzeugung an Land gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 nochmals um 35 Prozent zu. Ab dem Jahr 2017 wird die politische Bremse durch Ausschreibung auch den Zuwachs der Windenergie kräftig bremsen: auf den vorgegebenen Pfad von netto jährlich 2.500 MW.
Bis vor zwei Jahren stellte hingegen die Photovoltaik einen Zuwachsrekord nach dem anderen auf. Im Jahr 2014 brach dann der Markt im zweiten Jahr in Folge ganz kräftig ein. Der Leistungszubau lag nach einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von nochmals 42 Prozent nur noch bei 1.900 MW. Er lag damit deutlich unterhalb des anvisierten mittelfristigen Ausbaukorridors von jährlich 2.400 bis 2.600 MW. Dennoch legte die Stromerzeugung aus PV noch einmal um 13 Prozent zu und erreichte mit 35.1 TWh einen Anteil von knapp sechs Prozent am Bruttostromverbrauch.
Ähnlich schlecht wie die PV entwickelte sich auch das Biogas. Der Zubau von 250 MW Biogas entfiel größtenteils auf Anlagenerweiterungen. Neue Biogas-BHKW entstanden nur mit einer Kapazität von weniger als 100 MW. Im Wärmebereich ging aufgrund der milden Witterung der Holzverbrauch 2014 um ein Viertel zurück. Solarkollektoren und Wärmepumpen haben mit 12 Prozent nur einen untergeordneten Anteil. Der Anteil der Erneuerbaren am Endenergieverbrauch für Wärme stagnierte nahezu bei 12,2 Prozent. Im Verkehrsbereich machen die Erneuerbaren noch immer nur einen Anteil von 5,6 Prozent aus, in der Hauptsache durch Biodiesel. Der Anteil von E10-Benzin spielt hingegen kaum eine Rolle.
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