Durchflussmessung
Segment-ID: 8332Ölverbrauch auf dem Prüfstand
Wer regelmäßig seinen Heizenergieverbrauch überprüft, erkennt Auffälligkeiten sofort und kann schneller darauf reagieren. Das hilft, bares Geld zu sparen.
von Oliver Stens
(15. Juni 2009) Bei Gas, Strom oder Wasser reicht ein Gang mit Stift und Papier zum Zählerschrank, um den Verbrauch zu ermitteln. Wer mit Öl heizt, hat es dagegen etwas schwerer. Versuche, den Ölverbrauch wie den Spritverbrauch beim Auto zu berechnen, scheitern meist daran, dass dies nur möglich ist, wenn der Tank ganz voll war. Hat man dagegen seinen Tank nur teilbefüllt, etwa, weil der Ölpreis gerade hoch war, versagt die Berechnungsmethode. Überdies ist der Zeitraum zwischen zwei Lieferungen oft zu lange, um auf Änderungen zu reagieren.
Füllstandszeiger
Manche Öltanks haben eine Füllstandsanzeige: Auf einer analogen Anzeigeuhr kann man die Restmenge im Tank entweder in Litern oder in Prozent ablesen. Alternativ zeigt ein Rohr die Füllstandshöhe. Ursprünglich dienen diese Kontrollmöglichkeiten nur dazu, anzuzeigen, wann das Öl zur Neige geht und eine neue Lieferung fällig ist. Doch ein monatliches Ablesen dieses Füllstands erlaubt eine grobe Verbrauchskontrolle über das laufende Jahr.
Allerdings sind die Anzeigen meist recht ungenau. Als Faustregel gilt: Ein Zentimeter Füllhöhe steht für etwa 50 Liter Heizöl und somit für 500 Kilowattstunden. Der genaue Umrechnungsfaktor hängt von der Tankgeometrie ab. Anhand so grober Werte lassen sich Tendenzen nur schwer erkennen.
Wärmemengenzähler
Wärmemengenzähler messen die Nutzenergie im Heizkreis und dienen meist für die Abrechnung der Heizkosten. Jedoch zeigt ein Abgleich mit dem tatsächlichen Brennstoffverbrauch oft erhebliche Abweichungen. Damit sind Wärmemengenzähler für die Kontrolle des Heizölverbrauchs weitgehend unbrauchbar, zumal die Eichkosten nicht unerheblich sind.
Brennerstunden
Eine genauere Abschätzung des Heizölverbrauchs ermöglicht die Beobachtung der Brennerlaufzeit. Insbesondere in neueren Kesseln mit Bedienelektroniken zählt die Technik die Brennerlaufzeit meist automatisch mit, doch nur wenige Verbraucher nutzen diese Werte. Außer dem Heizungsmonteur weiß meist niemand, dass diese Informationen überhaupt vorliegen. Ein Blick in die Anleitung der Anlage oder ein Anruf beim Monteur lohnen sich.
Ältere Kessel lassen sich meist preiswert mit analogen Betriebsstundenzählern nachrüsten. Geräte gibt es im Elektronikdiscounter für etwa 15 Euro.
Die Verbrauchskontrolle kann direkt anhand der Stunden erfolgen. Jede Stunde Brennerlaufzeit steht für eine bestimmte verbrannte Ölmenge. Da die meisten Brenner eine konstante Leistung fahren, ist der Öldurchfluss gleich und die Brennerstunden liefern ein gutes Maß für den Energieverbrauch.
Ölzähler
Besonders exakt lässt sich der Ölverbrauch mithilfe eines nachträglich eingebauten Ölzählers betrachten. Dieser funktioniert so ähnlich wie ein Wasserzähler. Er wird fest in die Leitung zwischen Tank und Brenner eingebaut. Die Anzeige erfolgt auf 0,01 Liter genau und ermöglicht sogar die Beobachtung stündlicher Veränderungen. Eine solch genaue Analyse ermöglicht erst manche Untersuchungen an Ölheizungen, beispielsweise die Brennwertgerätekontrolle in Verbindung mit der Kondensatmenge nach G. Luther (siehe Brennwertkessel einfach kontrollieren). Ebenso wird damit die laufende Kontrolle mit einem Verlaufsdiagramm auch für Ölheizungen möglich.
Ölzähler der Firma Braun www.braunmesstechnik.de,Tel: 07153 / 97011-0
Die Messung des Ölverbrauchs mithilfe eines Ölzählers ist bequem, fehlersicher und einfach zu handhaben. Damit ist sie empfehlenswert für alle, die regelmäßig Verbrauchskontrollen vornehmen wollen. Ölzähler für Haushaltsheizungen gibt es ab etwa 150 Euro. Gegen Aufpreis gibt es sogar einen Impulsausgang zur Datenaufzeichnung. Wer will, kann den Ölzähler selbst montieren. Das dafür notwendige Anschlussmaterial ist im Lieferumfang der Ölzähler enthalten. Wer das Hantieren an der Ölleitung lieber dem Fachmann überlässt, muss mit Installationskosten zwischen 50 und 100 Euro rechnen.
Kontrolle lohnt sich
Wer Zeit und Geld investiert, um den Ölverbrauch genauer unter die Lupe zu nehmen, kann dadurch neue und nützliche Erkenntnisse gewinnen und Energiekosten sparen.
Von einem ganz handfesten Nutzen berichtet unser Mitglied Gebhard Diesch aus Kerpen. Er wies seinen Öllieferanten auf seinen geeichten Ölzähler im Keller hin. Der Lieferant staunte erst, akzeptierte aber dann die beim Kunden angezeigte Liefermenge. Mit seinem eigenen Zähler hätte er 200 Liter mehr in Rechnung gestellt.
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