Energiesicherheit
Segment-ID: 6246Private Vorsorge für den Blackout
Was niemand hofft und doch passieren kann: Der Strom ist weg. Wie kann man sich in dieser Not behelfen? Wie kann man einen Stromausfall überbrücken beziehungsweise mit möglichst geringen Schäden überstehen? Wolfgang Suttor gibt Antworten.
(21. März 2012) Die gebräuchlichen Stromerzeuger wie Photovoltaik-, Wind- und BHKW-Anlagen laufen in fast allen Fällen netzparallel. Bei einem Stromausfall stehen sie deshalb nicht zur Verfügung. Nur die wesentlich teureren „inselfähigen“ Stromerzeuger können dies leisten. Sie werden beim Hausneubau und verstärkt auch im Bestand fest mit einer Automatik und einer Abgasableitung eingebaut, damit der Start und die Abschaltung auch während der Abwesenheit der Bewohner einen möglichen Stromausfall überbrücken könne.
Wolfgang Suttor - Autor und Herausgeber des Loseblattwerks „Praxis Kraft-Wärme-Kopplung“, Vorstand des Bundes der Energieverbraucher
Ein herkömmliches Notstromaggregat versorgt das ganze Hausnetz mit allen Stromverbrauchern. Dabei sollte man jedoch bei Großverbrauchern wie Herd-, Wasch- und Spülmaschine Sparsamkeit walten lassen. Ein Notstromaggregat mit etwa drei bis fünf Kilowatt Leistung kostet einschließlich Montage rund 3.000 bis 4.000 Euro. Der Brennstoffvorrat im Tank des Notstromaggregats von rund 20 Litern reicht bei einem reduzierten Stromverbrauch von fünf Kilowattstunden pro Tag für drei bis vier Tage. Danach müsste der Tank nachgefüllt werden. Bei einem Dieselaggregat wäre dies notfalls aus dem Heizöltank möglich. Für Benzinmotoren müsste man auf Spezialbenzin zurückgreifen, das man auch in Gebäuden lagern kann.
Einfachlösung
Einfacher und preiswerter ist ein fest installiertes Notstromaggregat mit zwei bis drei Kilowatt Leistung. Dieses versorgt aber nur zuvor definierte Verbraucher wie die Heizung, Kühl- und Gefriergeräte und Notleuchten. Wie bei der Komfortlösung ist eine Spannungsregelung und eine Erdung notwendig, damit beispielsweise die Elektronik der Heizungsregelung keinen Schaden nimmt oder Störungen anzeigt. Es empfiehlt sich, wie bei größeren Notstromaggregaten üblich, die Funktion regelmäßig zu überprüfen. Dann kommt es auch nicht zu einer Qualitätsminderung, etwa durch Absinken der Oktanzahl, Ausfällungen in den Filtern oder durch Überalterung des Brennstoffes.
Mobile Notstromaggregate
Unter der Spontanlösung versteht man die in vielen Bau- oder Großmärkten für wenige Hundert Euro angebotenen mobilen Notstromaggregate von 0,5 bis zwei Kilowatt Leistung. Diese Aggregate dürfen wegen der Abgase nicht in geschlossenen Räumen betrieben werden. Der Treibstoff, meist Benzin, darf bis 20 Liter nur in Metallkanistern (nicht Plastik) gelagert werden. Eine weitere Einschränkung ist die begrenzte Betriebsdauer. Viele Modelle muss man nach einigen Stunden abstellen und auskühlen lassen. Doch selbst ein Intervallbetrieb über mehrere Tage dürfte diese Geräte an die Belastungsgrenze bringen. Die Betriebsanleitung sollte bei den kleinen Notstromaggregaten besonders aufmerksam gelesen werden. Das häusliche Stromnetz kann und darf man mit diesen Geräten keinesfalls versorgen. Als Stromverbraucher kommen nur Geräte in Frage, die einen Netzstecker für die üblichen Steckdosen haben. Um diese einfachen Geräte, etwa Gefrierschrank oder Leuchten, an das im Freien stehende Notstromaggregat anzuschließen, braucht man genügend Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdosen.
Alte und neue Alternativen
Wir haben uns so daran gewöhnt, dass Strom zu jeder Zeit und fast überall verfügbar ist, dass wir schon fast vergessen haben, wie unsere Altvorderen ohne Strom geheizt, gekocht und sich mit diversen Gerätschaften das Leben erleichtert haben. Kachelöfen und Holzherde gibt es heute wieder in vielfältiger Ausgestaltung und mit verbesserten Wirkungsgraden auch ohne Stromanschluss (siehe Kaminöfen: „Gemütlich“ reicht nicht). Dazu kommen immer mehr solarbetriebene Geräte wie Sonnenöfen, Kochkisten, Solarleuchten mit Akkufunktion und vieles mehr. Sie vermitteln nicht nur eine heimelige Wärme, sondern auch ein Gefühl von Sicherheit und Unabhängigkeit: So gerüstet, kann man einem Stromausfall gelassener entgegensehen.
Man sollte bedenken, dass Notsituationen wie ein Blackout den nachbarschaftlichen Zusammenhalt weit mehr stärken können als internetbasierte soziale Netzwerke, die bei einem Stromausfall ohnehin nicht funktionieren.
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