News zum Thema Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)
Segment-ID: 1374Entwurf des KWK-Entwurf modifiziert
(22. September 2015) Das Bundeswirtschaftsministerium hat einen modifizierten Referentenentwurf für das KWKG 2016 vorgelegt. Er unterscheidet sich vom Juli-Entwurf in mehreren Punkten: Das Ausbauziel liegt nun bei 25% der regelbaren Nettostromerzeugung im Jahr 2020, also ohne PV- und Windstrom, und nicht mehr bei 25% der Stromerzeugung thermischer Kraftwerke. KWK-Zuschläge erhalten nun auch Contractoren, Mieter-GbR und Betreiber nach dem Pachtmodell, die den Strom in einer Kundenanlage oder einem Arealnetz verkaufen.
Die aktuellen Pläne bringen viel Gutes für alte abgeschriebene Großkraftwerke aber künftig noch mehr Hemmnisse für Brennstoffzellen, Nano- sowie Mikro-BHKW (Bericht hier).
Der Bund der Energieverbraucher e.V. hat zusammen mit der ASUE und Verein BHKW-Forum eine ausführliche Stellungnahme an das Ministerium versandt.
Auch der BUND kritisiert die Novelle: "Was hier als KWK-Förderung verkauft wird, ist letztlich eine Behinderung des KWK-Ausbaus", so Werner Neumann, Energie-Experte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Das Gesetz schraube so das Ausbauziel der umweltschonenden Strom- und Wärmeerzeugung herunter, das große Potenzial der KWK für den Klimaschutz werde verschenkt. Neumann mahnte, dass vor allem kleinere dezentrale KWK-Anlagen nicht ausreichend gefördert würden. Einen BUND-Standpunkt zur Novellierung des KWK-Gesetzes 2016 findet man unter www.bund.net/pdf/kwk.
Segment-ID: 16166Innovative Ansätze der Kraft-Wärme-Kopplung
„Früher standen die Kraftwerke auf der Wiese, heute hängen sie an der Wand“ sagt Werner Eicke-Hennig von der Hessischen Energiespar-Aktion. Statt teuer und verlustreich die Wärme in Rohren zu transportieren, erzeugt man heute seinen Strom mit der Heizung gleich selbst.
(19. Dezember 2014) Die entsprechenden Heizungen sind zwar auf dem Markt. Aber von den 600.000 verkauften Heizungen waren im Jahr 2013 nur 1.793 solche Nano-BHKWs. Die Preise dieser stromerzeugenden Heizungen sind aufgrund der geringen Stückzahlen entsprechend hoch. Über die gemeinschaftliche Versorgung berichtet die Energiedepesche regelmäßig.
Ein großer Vorteil von Fernwärme liegt darin, dass ganz unterschiedliche Wärmequellen genutzt werden können, wie Abwärme aus Industriebetrieben, Solarwärme, Biomasse oder Geothermie. Effizienz und Wirtschaftlichkeit erhöhen sich, wenn die Vor- und Rücklauftemperaturen niedrig sind. Bereits um 1980 gab es in Skandinavien erste Solar-Fernwärmekombinationen. 1995 wurden die ersten Biomasse-Nahwärmenetze in Österreich mit Solar kombiniert und 2002 folgte der Schritt in der Stadt Graz: 1.416 m2 Sonnenkollektoren auf der Skatinghalle bei der Grazer UPC Arena liefern seither Wärme in das städtische Netz.
Beispiel Graz
Heute speisen über 10.000 m2 Kollektoren an drei Standorten ins Grazer Fernwärmenetz ein. Dabei werden Spitzenleistungen von über fünf Megawatt erreicht, dies stellt ein Drittel der Sommerlast dar. Die weitere sommerliche Fernwärme kommt aus Industrieabwärme. Weitere 3.000 m2 Kollektoren versorgen Subnetze mit insgesamt 1.000 Wohnungen. Dabei sind Pufferspeicher eingebunden, welche im lokalen Netz den Tagesertrag speichern können und so rund um die Uhr Solarwärme bereitstellen.
Die Pufferspeicher haben einen interessanten Zusatznutzen: In der Heizungsspitze im Winter können sie das Netz entlasten, wenn sie zuvor in Schwachlastzeiten, meist in der Nacht, mit Fernwärme vorgeheizt wurden. Eine Spitzeneinsparung von einem Drittel ist leicht möglich. Mit ausgefeilter Regeltechnik könnten Siedlungen in der Spitze für einige Stunden sogar ganz vom Netz genommen werden und so Kapazität für Netzverdichtung freimachen. Die Kosten pro erzeugter und gespeicherter kWh liegen ohne Förderung über 25 Jahre kalkuliert weniger als 20 Prozent über jenen Tarifen, zu denen heute Wärme für Graz eingekauft wird. 1.000 km nördlich von Graz werden in der Kleinstadt Marstal in Dänemark bald 40 Prozent des städtischen Wärmebedarfs mit Sonnenenergie gedeckt.
Beispiel Ulm
In Deutschland ist heute Ulm mit mehr als 50 Prozent erneuerbar erzeugter Wärme im Fernwärmenetz ein Pionier. Mit einer Kombination aus Bioerdgas-Blockheizkraftwerk, Geothermie- und Solaranlage sowie einer intelligenten Regelungstechnik wurden die CO2-Emissionen eines Wohngebietes in Mörfelden-Walldorf auf null gesenkt, warmmietenneutral über ein Contracting-Modell.
Bürgerprojekte
Neben technischen gibt es auch organisatorische Konzepte, um Kraft-Wärme-Kopplung gemeinschaftlich als Bürgerprojekt zu organisieren. Statt Gewinn für die Anteilseigner erbringt die Kraft-Wärme-Kopplung den Bürgern und Verbrauchern günstige Preise. Ralf Radloff berichtet von über 20 Wärmenetz-Genossenschaften in Schleswig-Holstein. Die Wärmegenossenschaft der Gemeinde Martensrade mit 958 Einwohnern kommt mit einem Wärmepreis von 6,2 Cent je kWh inkl. Mehrwertsteuer zurecht, ein Grundpreis wird nicht erhoben.
Die RWE Effizienz GmbH und die Schweinfurter SenerTec GmbH starten eine Kooperation. weiter lesen
Das sollte eine Warnung sein, auf überzogene Gewinnversprechen hereinzufallen. weiter lesen
Die Redaktion beantwortet hier besonders interessante Leserfragen. Hier geht es darum, sich vom Stromnetz unabhängig zu machen. weiter lesen
Archiv
Weitere Artikel zu diesem Thema finden Sie in unserem Archiv:
2009-2011 2008 2005/2006 2004 2003 & früher
Segment-ID: 9030