Öl oder Gas?
Segment-ID: 724Die günstigsten Heizungen
Gas, Öl, Pellets – oder doch lieber ein Mini-Blockheizkraftwerk? Etwa 600.000 Heizungsbesitzer stehen jährlich vor dieser Frage, weil ihre Heizung erneuert werden muss. Dabei unterscheiden sich die Kosten der verschiedenen Systeme kaum. Investitionen in die Wärmedämmung rechnen sich dagegen in jedem Fall
(6. September 2012) Hilfe bei der Entscheidung bietet die Stiftung Warentest, die unterschiedliche Heizsysteme verglichen hat (test 6/2012). Dabei spielen die Preise für die Anschaffung ebenso eine Rolle wie die laufenden Brennstoffkosten, Raumbedarf und Versorgungssicherheit.
Abschied vom günstigen Öl
Bis zum Jahr 2007 war Heizöl ständig deutlich günstiger als Erdgas (siehe obige Grafik).
Das hat sich aus zahlreichen Gründen geändert: Verbraucher können den Gasversorger frei wählen und profitieren überdies von einem Überangebot auf dem Markt. Zudem wurden die Gaspreise vom Ölpreis abgekoppelt. Darüber hinaus haben Verbraucher die Möglichkeit, gegen unbillig erhöhte Gaspreise zu protestieren. Noch deutlich preiswerter als Öl und Gas sind Pellets als Brennstoff.
Flüssiggas und Fernwärme sind noch teurer als Gas und Öl. Der Strom für Wärmepumpe und Stromheizung liegt preislich noch spürbar darüber, bei über 14 Cent. Am höchsten liegen die Preise für den normalen Haushaltsstrom – fürs Heizen viel zu teuer.
Fünf Systeme im Vergleich
Die Tester verglichen fünf Systeme miteinander. Drei davon waren mit einer thermischen Solaranlage zur Heizungsunterstützung kombiniert, die Wärmepumpe und Heizkraftwerk erhielten von der Solaranlage nur Warmwasser.
- Leise und platzsparende Gas-Brennwertkessel sind die am häufigsten installierten Heizsysteme.
- Dagegen eignen sich Öl-Brennwertkessel vor allem dann, wenn ein veralteter Öl-Heizkessel ausgetauscht werden muss.
- Moderne Holz-Pelletkessel arbeiten vollautomatisch.
- Wärmepumpen mit Erdwärmenutzung funktionieren umgekehrt wie ein Kühlschrank:
Die warme Rückseite des Kühlschranks dient dazu, das Haus zu heizen. Die Kälte entsteht außerhalb des Hauses in der Erde. - Mikro-Heizkraftwerke erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme. Überschüssiger Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist.
Die Warentester verglichen für ihre Analyse die Gesamtkosten, berücksichtigten also die Investitions- und Betriebskosten über einen Zeitraum von 15 Jahren hinweg. Dabei gingen die Warentester davon aus, dass sich in den kommenden Jahren Öl um sieben Prozent, Gas und Strom um fünf Prozent und Pellets um 3,5 Prozent verteuern. Sie berechneten Kosten und Nutzen der Heizsysteme jeweils für ein ungedämmtes Haus und für ein Haus mit gutem Wärmeschutz.
Kaum Unterschiede
Die Heizkosten der fünf Systeme unterscheiden sich erstaunlich wenig: Am teuersten heizt man mit Öl – entsprechend den unterstellten hohen jährlichen Preissteigerungen (siehe Grafik). Am günstigsten lässt sich der Wärmebedarf im ungedämmten Haus mit Pellets decken, weil die Brennstoffkosten insgesamt niedrig liegen und kaum ansteigen. Im gedämmten Haus erwies sich das Mikro-Blockheizkraftwerk als günstigste Alternative.
Die Ergebnisse hängen sehr stark von den Berechnungsdetails ab. Auch RWE hat einen Heizkostenvergleich für ein im Jahr 2010 komplett saniertes Einfamilienhaus errechnet. Dabei hat die Gas-Brennwertheizung am günstigsten abgeschnitten, während die Wärmepumpe am teuersten war.
Wärmeschutz spart am meisten
Wer die Heizungsanlage erneuert, sollte auch über eine Verbesserung der Wärmedämmung nachdenken. Dadurch lassen sich rund 40 Prozent der Heizkosten einsparen, so die Stiftung Warentest. Statt 32 Euro je Quadratmeter und Jahr braucht man nur noch rund 20 Euro zu zahlen. Je nach Hausgröße spart man 100 bis 200 Euro jährlich. Allerdings schlägt die Wärmedämmung mit rund 100 Euro netto je Quadratmeter Wandfläche zu Buche. Doch selbst Investitionen in der Größenordnung von mehreren Zehntausend Euro rentieren sich bei weiter steigenden Energiepreisen. Eine gute Wärmedämmung minimiert Wärmeverluste und ermöglicht es, die Vor- und Rücklauftemperaturen der Heizung zu reduzieren. Dadurch steigt der Wirkungsgrad der Heizung. Auch der Wohnkomfort steigt durch wärmere Wände, Schimmel hat keine Chance mehr.
Bei geringerem Energieverbrauch verlieren die Preisunterschiede zwischen den Energiearten an wirtschaftlicher Bedeutung: Die Investitionskosten dominieren die Heizkosten. Deshalb lohnt es sich in gut gedämmten Häusern kaum, teure Systeme mit geringen Brennstoffkosten wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen anzuschaffen.
Saubere Gasheizung
Aus ökologischer Sicht am saubersten arbeiten Gas-Brennwertkessel. Pelletkessel emittieren am meisten Feinstaub, Kohlenmonoxid und Stickoxide. Wärmepumpen stoßen vor Ort zwar keine Schadstoffe aus, brauchen aber Strom, der im Kraftwerk unter Umweltbelastungen erzeugt wird. In der Umweltbilanz schneiden Holzfeuerungen am besten ab, weil sie nur das CO2 emittieren, das sie zuvor der Atmosphäre entzogen haben. Mikro-Heizkraftwerke ersetzen mit der Stromeinspeisung umweltbelastend erzeugten Strom und erhalten dadurch sogar eine Umweltgutschrift.
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